In der Emmaus-Gemeinde ging der Staffelstab an Pfarrer Marc Platten
Einstimmig hatte das Gesamtpresbyterium der Emmaus-Kirchengemeinde Wiedenest-Derschlag Marc Platten zum Gemeindepfarrer gewählt – am Sonntag fand in der evangelischen Kreuzkirche in Wiedenest in freudvoller Atmosphäre die Einführung statt.
Über Vertrauen und „Gott etwas zutrauen“ hat Pfarrer Marc Platten in seinem Einführungsgottesdienst zu Jeremia 29, 11-14 gepredigt. Der Glaube werde zunehmend hinterfragt, deshalb stelle sich die Frage „Trauen wir Gott etwas zu?“ Religion werde immer mehr zu einer Privatsache und so musste er selbst sich schon die Frage anhören, ob er sicher sei, in der heutigen Zeit noch Pfarrer werden zu wollen. „Trauen wir Gott zu, dass er da ist und handelt durch uns Menschen – in uns und in unserm eigenen Leben ist, wo wir Hoffnung und Mut brauchen?
Wichtig sei auch, Gott zuzutrauen, dass er seine Gemeinde auch in schwierigem Fahrwasser erhält. So wie die Emmaus-Jünger als die Namensgeber der Kirchengemeinde, die mit ihrem Glauben gerungen haben und auf der Suche waren. „Sie sind beschenkt worden von einem Glauben, der sich finden lässt.“
In jedem Anfang wohne ein Zauber inne, zitierte Superintendent Michael Braun das Gedicht von Hermann Hesse, das vielen sehr vertraut klingt. Nach Jahren im Schuldienst wage Marc Platten einen neuen Anfang, in einer Gemeinde, die er schon kenne, denn er stammt aus dem angrenzenden Bergneustadt. Nun gelte es, Schätze, Gaben, Besonderheiten und Fähigkeiten gegenseitig zu entdecken.
Mit Feingefühl sollten sich beide Seiten aufs Neue einlassen. Dass Marc Platten gerne auch mal Neues ausprobiere, habe Braun bei ihrem ersten Treffen festgestellt, als Marc Platten ihm eine hervorragende Pizza vom Grill kredenzte. Deshalb gab’s eine Kochmütze für den neuen „Gemeinde-Chefkoch“, ein Nudelholz, um den „Gemeindeteig“ gut auszurollen und ein oberbergisches Kochbuch, denn wie beim Kochen gelinge auch der Gemeindedienst nur mit den richtigen Zutaten. Michael Braun: „Alles hat bei Gott seine Zeit und im Vertrauen auf ihn entsteht Wunderbares.“
Beim anschließenden Empfang war Pfarrer Marc Platten sichtlich begeistert von dem positiven Zuspruch, den er als neuer Gemeindepfarrer erhielt. Damit er auf dem Weg zwischen den beiden Gemeindeorten Wiedenest und Derschlag – günstiger Weise wohnt er genau in der Mitte – gut vorankomme, erhielt er vom Gesamtpresbyterium ein „Care-Paket“ mit Notkaffee und analogem Navi: einer Straßenkarte.
Pfarrer Andreas Spierling aus der Kirchengemeinde Bergneustadt betonte nicht nur, dass er „platt“ war, als er die gute Botschaft vom neuen Pfarrer in der Nachbargemeinde hörte, er hatte auch „unplattbare Reifenmäntel“ und Flickzeug für ihn. Vikariatskollege Florian Specht übergab eine Schürze mit der Aufschrift „Pfarrer mit Herz“.
Auch die Ökumene spielt eine wichtige Rolle: Kreisdechant Christoph Bersch schloss sich den vielen Glückwünschen an – als er ins Oberbergische kam, war er zunächst Pfarrer in Bergneustadt und Pernze.
Die Kirchengemeinde, die erst zum Beginn des Jahres zur Gesamtkirchengemeinde wurde, ist froh, so schnell einen neuen Pfarrer gefunden zu haben. Vorgänger Pfarrer Michael Kalisch war auch unter den Gästen. Er ist im April in eine Pfarrstelle in seiner alten Heimat dem Niederrhein gewechselt. Die Kirchengemeinde lädt herzlich zu allen Gottesdiensten, Gruppen und Veranstaltungen ein.
Text: Vera Marzinski | Fotos: Kirchenkreis An der Agger/Vera Marzinski