Kreuzkirche Wiedenest

Die Evangelische Kreuzkirche Wiedenest ist zusammen mit dem angrenzenden Fachwerkensemble eines der schönsten “Kirchspiele” im Rheinland. Die alte Dorfkirche wurde vermutlich im frühen 12. Jahrhundert als Filiale der Pfarrkirche Gummersbach gegründet. Nach alter Überlieferung brachte ein Kreuzfahrer aus dem Heiligen Land einen Splitter vom Kreuze Christi mit und legte ihn aus Dankbarkeit in der damaligen Kapelle nieder. Er war krank und erschöpft an diesem Ort „gestrandet“. Er trank vom Wasser des „Heiligen Brunnens“ und erholte sich wieder. Aus Dankbarkeit hinterließ er den Splitter.

Die Wiedenester Kreuzkirche ist eine von fünf “Bunten Kirchen” im Oberbergischen Kreis und sicherlich eine der schönsten und wegen der großen Zahl gut erhaltener Wandmalereien zugleich eine der wichtigen “Bunten Kirchen” im Rheinland. Mit der künstlerischen Neugestaltung im 20. Jahrhundert ist es gelungen, die mittelalterliche Bilderpredigt vom Kreuz in die heutige Zeit fortzuschreiben.

Signet „offene Kirche“ und „Radwegekirche“

Die Kreuzkirche Wiedenest ist seit Jahrzehnten eine verlässlich geöffnete Kirche und seit 2015 auch eingetragene Radwegekirche. Und so kommen Jahr für Jahr hunderte von Besuchern von nah und fern, um dieses Kleinod anzuschauen.

Als Gemeinde freuen wir uns über Ihren Besuch und möchten Ihnen gerne gute Gastgeber sein. Wenn wir Ihnen bei der Planung Ihres Besuchs in irgendeiner Weise behilflich sein können, dann lassen Sie uns das wissen. Gerne beraten wir Sie auch bei der Suche nach gastronomischen Angeboten in unserer Region oder können Ihnen weitere touristische Sehenswürdigkeiten empfehlen.

www.radwegekirchen.de»Ein Radweg, der verbindet« (Alleenradweg Bergneustadt)
Im Auftrag des Konvents Tourismus in der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) bietet Ihnen diese Seite allgemeine Informationen, Kontaktadressen, Kartenmaterial rund um das Thema Radwegekirchen in Deutschland und der Schweiz.

Die täglich von 9 – 18 Uhr geöffnete Kreuzkirche bietet nicht nur den Besuchern einen bedeutsamen Ort der Kirchenkunst und -Geschichte, sondern ist vielen Menschen unseres Ortes und anderen Besuchern ein wichtiger Platz der Ruhe, Besinnung und Begegnung mit Gott.

Sie können gerne hier schon einmal einen Blick in unsere Kreuzkirche werfen und einen virtuellen Rundgang machen!

Besuchergruppen ab 8 Personen, bitten wir grundsätzlich einen Besichtigungstermin mit uns zu vereinbaren! Auch Kirchenführungen können Sie bei uns buchen!
Dies hilft zu vermeiden, dass Sie sich vergebens auf den Weg machen, weil Ihr Besuch möglicherweise mit einer anderen Besichtigung oder Veranstaltung in der Kirche kollidieren könnte. Aufgrund der großen Zahl an Besuchern, Gruppen und Veranstaltungen in unserer Kirche, ist eine Koordination notwendig.

Unsere Kirche ist kein Museum! Daher haben kirchliche Veranstaltungen grundsätzlich Vorrang vor Besichtigungen oder ähnlichem.

Im Eingangsbereich unserer Kreuzkirche finden Sie unsere Broschüren „Der Kirchenführer“. Im April erscheint die dritte Auflage des Kirchenführers im neuen Layout und einigen Ergänzungen. Im Kirchenführer finden Sie kurz und kompakt alle wichtigen Informationen zur Wiedenester Kreuzkirche. Gerne dürfen Sie sich gegen eine Spende eines der Exemplare mitnehmen!

Der neue Kirchenführer erscheint im April 2024.

Der »Heilige Brunnen« nahe der Kreuzkirche

von ROLAND BOCKEMÜHL

Kaiser Karl der Große hatte im Rahmen der Christianisierung im Jahr 785 verfügt, dass Kirchen an alten heidnischen Kultstätten gebaut werden sollten. Dadurch  sollten diese Stätten ihren bisherigen Bräuchen entzogen und der Bevölkerung der Übergang zu der neuen Lehre erleichtert werden. Es wird vermutet, dass die Wahl des Ortes für den Bau der Kreuzkirche damit in Zusammenhang steht, denn in Wiedenest gab es eine solche Kultstätte. Oberhalb des Küsterhauses befindet sich der „heilige“ Brunnen, von dem es in einer Chronik 1755 heißt, dass „durch die Kraft des aus dem Heiligen Brunnen gebrauchten Wassers viele wunderbare Curen sollen geschehen seyn“. Tatsächlich vertrauten bis in das vorherige Jahrhundert hinein viele ältere Menschen auf die Heilkraft des Wassers und füllten, soweit sie in der Umgebung des Brunnens wohnten, täglich ihre Wasserkannen. Seinen Namen „Heiliger Brunnen“ hat die Anlage bis heute behalten; bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde er von den in unmittelbarer Umgebung wohnenden Menschen auch liebevoll das „Brünnchen“ genannt.

Der „Heilige Brunnen“ oberhalb des „Küsterhauses“. © Foto: Günter Irle

Im Übrigen ist über die Geschichte des Brunnens wenig oder gar nichts bekannt. In den kirchlichen Archiven findet sich kein Hinweis, ob und welche Bedeutung die Wasserstelle in den Jahrhunderten nach der Christianisierung bzw. dem Bau der Kreuzkirche noch gehabt haben könnte. Dieser Umstand spricht dafür, dass der Bau der christlichen Kreuzkirche die heidnische Kultstätte erfolgreich verdrängen konnte.

Interessant ist aber zu hinterfragen, welche Auswirkung der Bau der Eisenbahnstrecke von Bergneustadt nach Olpe hatte. Die eigentliche Quelle befindet sich in einer Entfernung von ungefähr 250 m in südlicher Richtung am Hang eines Waldgrundstückes. Dort wird Bergquellwasser bis heute in einem Bassin aus Beton gesammelt und durch eine Rohrleitung zum Brunnen geführt. Wie bereits erwähnt, sind auch hierzu keine schriftlichen Quellen bekannt. Allerdings gibt es mündliche Überlieferungen innerhalb der Küsterfamilie Bockemühl. Walter Bockemühl (Küster von 1945 – 1975) betreute und pflegte als Küster auch die Brunnen- und Quellanlage. Unterstützt und begleitet wurde Walter Bockemühl bei diesen Arbeiten stets von seinen Söhnen, denen er sein Wissen über und um den Brunnen überlieferte. Walter Bockemühl wiederum hatte sein Kenntnisse vom Vater Ernst Bockemühl (Küster bis 1945) sowie Großvater Carl Bockemühl (Küster ab 1877) erhalten. Nach diesen mündlichen Überlieferungen darf zur neueren Geschichte des Heiligen Brunnens von Folgendem ausgegangen werden:

Bis zum Beginn der Bauarbeiten der Eisenbahnstrecke um die Jahrhundertwende 1899/1900 dürfte sich der Brunnen am heutigen Lageort des Quellbassins befunden haben. Der neu errichtete Bahndamm schnitt die Quelle räumlich so von Kirche und den dort lebenden Menschen ab, so dass diese keinen unmittelbaren Zugang zu ihrer Wasserstelle mehr hatten. Das war von Bedeutung, denn ein Wasserleitungsnetz existierte zu der Zeit noch nicht. Die Lösung fand sich, indem Quelle und Brunnen durch eine unterirdische Wasserleitung verbunden wurden. Die Leitung führte unter der Bahntrasse hindurch und endete dort, wo sich heute der Heilige Brunnen befindet. Ein einfacher Bottich dürfte sowohl als Schöpfstelle für die Menschen als auch Viehtränke gedient haben.

Ob die Anfang der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts durchgeführten Innenarbeiten in der Kreuzkirche im Zusammenhang gestanden haben, ist nicht überliefert. Jedenfalls ist die Brunnenanlage, so wie sich der „Heilige Brunnen“ heute auf der Fotografie zeigt, um 1932 von den ortsansässigen Maurern Albert Mesenhöler und Rudolf Stahl gemauert worden. Zu der Zeit war Ernst Bockemühl, der Vater von Walter Bockemühl, Küster mit Wohnung im Küsterhausund somit unmittelbarer Augenzeuge der Neugestaltung. Da er noch viele Jahre im Küsterhaus bei der Familie seines Sohnes lebte, ergaben sich immer wieder Gelegenheiten, bei denen über den Heiligen Brunnen und seine Geschichte gesprochen wurde.

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Quellen:
Rheinische Kunststätten, Heft~173, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.), Köln 2. Aufl. 1978.
Kreuzkirche Wiedenest, Predigerin in Wort und Bild, Festschrift zur 850-Jahr-Feier, Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Wiedenest (Hrsg.), Bergneustadt 2004.

Förderverein Kreuzkirche Wiedenest

Für den Erhalt unserer denkmalgeschützten Kirche macht sich seit knapp zwei Jahrzehnten der Förderverein Kreuzkirche Wiedenest e.V. stark.

Dieser Förderverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere Wiedenester Kreuzkirche und die angrenzenden Fachwerkhäuser zu erhalten.
Jeder, dem der Erhalt der Kreuzkirche Wiedenest ein Anliegen ist, ist als Spender oder Mitglied herzlich willkommen.

Nahe der Kirche finden Sie unseren “Heiligen Brunnen”. Unaufhörlich fließt hier klares kaltes Wasser, welches aus einem natürlichen Brunnen gespeist wird.

So unaufhörlich das Wasser dieses Brunnen fließt, so wichtig sind für den Erhalt der Kreuzkirche und des gesamten Ensembles regelmäßige Spenden. Ob kleine oder große Spenden, alles hilf dieses besondere Kleinod im Rheinland für die folgenden Generationen zu erhalten.

Sie können helfen, indem Sie zum Beispiel eine Kirchenführerbroschüre mitnehmen und Geld nach eigenem Ermessen in den alten Opferstock am Eingang der Kirche werfen. Möglicherweise möchten Sie einmalig oder auch regelmäßig eine Spende an unseren Förderverein überweisen.

Wir freuen uns über jede Spende!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

„Der heilige Brunnen“ in unmittelbarer Nähe zur Kreuzkirche, fließt unaufhaltsam. Es ist gut möglich, dass diese „Quelle“ bereits in vorchristlicher Zeit ein besonderer Ort war und deswegen hier eine Kirche erbaut wurde.